Sportwetten sind Glücksspiel
Sportwetten haben Hochsaison: Anlässlich der UEFA Women’s EURO 2025 machen wir auf das Thema aufmerksam. Zwar werben Wettanbieter damit, dass Wissen und Können über Sieg oder Niederlage entscheiden. Doch in Wahrheit sind Sportwetten reines Glücksspiel. Die ständige Verfügbarkeit der Online-Plattformen erhöht den Druck zum Wetten und fördert risikoreiches Verhalten, das zu Abhängigkeiten führen kann.
Im Juli findet in der Schweiz die UEFA Women’s EURO 2025 statt. Der Event ist ein Highlight für Sportfans – und für Wettbüros. Denn Sportwetten sind so beliebt wie noch nie. Ob im Fussball oder beim Hockey, in der Champions League, bei World oder Europa Cups – Sportwetten boomen in der Schweiz.
Laut Sucht Schweiz hat die Hälfte aller 18- bis 29-Jährigen in den letzten zwölf Monaten Wetten abgeschlossen. Besonders junge, männliche Sportvereinsmitglieder wetten deutlich häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt. Der Grossteil der Sportwetten – rund 80% – werden über das Internet oder mobile Apps abgewickelt. 2023 wurden allein im Kanton Bern 121 Millionen Franken für Sportwetten ausgegeben.
Sportwetten sind ein Glücksspiel
Das besondere an Sportwetten ist die Illusion von Kontrolle: Den Spieler:innen wird vorgegaukelt, dass sie ihre Gewinnchancen durch Fachwissen und Geschicklichkeit beeinflussen können. Sie glauben, ihr Wissen über Verletzungen, Trainingsstand oder Tabellenplätze helfe bei richtigen Wettentscheidungen. Untersuchungen zeigen jedoch: Dies ist eine Fehleinschätzung. Sportwetten bleiben ein Glücksspiel, bei dem der Zufall entscheidet.
Druck durch Geldspielindustrie
Die Wettbüros setzen gezielt auf soziale Medien, Influencer und Sponsoring von Sportanlässen, um junge Menschen anzusprechen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass durch Werbung unrealistische Gewinnerwartungen gefördert, das Spielen normalisiert und besonders bei Minderjährigen Spielbedürfnisse ausgelöst werden.
Christina Messerli, Bereichsleiterin Beratung und Therapie, sagt dazu: «Einer aggressiven Industrie ist es gelungen, Sport – die beliebteste Freizeitbeschäftigung Jugendlicher und junger Erwachsener – zu monetarisieren. Das Suchtpotential, auch aufgrund der ständigen Verfügbarkeit via Smartphone, ist deshalb sehr hoch. Was als harmloses Tippen beginnt, kann zu einer Abhängigkeit werden.»
Neben dem aggressiven Marketing verstärkt die ständige Verfügbarkeit der Online-Plattformen den Druck auf Spielende zusätzlich. Seit Einführung des neuen Glücksspielgesetzes 2019 haben risikoreiche Online-Spielgewohnheiten massiv zugenommen: Der Anteil verdoppelte sich innerhalb von 3 Jahren von 2.3 (2018) auf 5.2% (2021). Im Jahr 2022 zeigten 6.1% der 15- bis 24-Jährigen ein riskantes Spielverhalten.
Glücksspielsucht ist eine stille Sucht. Betroffene fallen lange nicht auf, doch die Konsequenzen sind verheerend. Der Fokus verengt sich aufs Spielen, bei Spielpausen treten Nervosität und Ängste auf. Im schlimmsten Fall verlieren betroffene Personen Arbeitsplatz, Wohnung, Familie und Beziehungen.
Anlässlich der UEFA Women’s EURO 2025 machen wir mit einer Social Media Kampagne auf das Thema aufmerksam: Sportwetten sind und bleiben Glücksspiel – unabhängig vom vermeintlichen Fachwissen der Spieler:innen.
Unterstützung für Betroffene
Wer das Gefühl hat, sein Spielverhalten nicht mehr im Griff zu haben, oder sich Sorgen um eine Person im Umfeld macht, findet bei der Berner Gesundheit Hilfe. Für Fachpersonen, Eltern und Angehörige bieten wir Beratung und Information zur Prävention von Geld- und Glücksspielsucht.
Weitere Anlaufstellen
- Schuldenberatung Schweiz: Verzeichnis mit regionalen Fachstellen: www.schulden.ch
- SOS spielsucht.ch: www.sos-spielsucht.ch
Der Visual dieser Kampagne stammt von radix.ch