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Zwei Frauen stehen nebeneinander und unterhalten sich

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Freiwilligenarbeit: Wenn Helfen zur Belastung wird

Als Professionelle im Sozialbereich verstehen wir unter dem Helfersystem oft Organisationen und Institutionen im Umfeld: Kirchen, Stiftungen, Behörden usw. Was vergessen geht, sind Personen, die sich freiwillig für das Wohl der Gesellschaft und der Klientinnen und Klienten einsetzen. Für diese Freiwilligen organisierte die Berner Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Verein Multimondo und Benevol Biel und Region einen Kurs, der auch für uns Fachpersonen neue Erkenntnisse brachte.

Der Kurs war ausgebucht: Je zehn deutsch- sowie zehn französischsprachige Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich an vier Halbtagen und tauschten sich zu Themen aus wie eigene Werte und Haltungen, transkulturelle Kompetenzen, Migration und Gesundheit, Freiwilligenarbeit sowie Vernetzung mit professionellen Organisationen und Behörden.

Die Freiwilligenarbeit hat es in sich: Im Gegensatz zu Fachkräften haben Freiwillige keine Strukturen wie Teamsitzungen oder Supervision. Sie begleiten Klientinnen und Klienten zu Gesprächen beim Arzt oder Sozialdienst, wo über sensible Situationen gesprochen und danach die emotionale Belastung nach Hause getragen wird. Wie gehen sie damit um? «Es ist schwierig», sagt ein Kursteilnehmer und fügt eine weitere Herausforderung hinzu: «Viele Migrantinnen und Migranten wie ich fühlen sich dazu verpflichtet, Flüchtlinge in deren Orientierung und Integration zu unterstützen. Unsere Fähigkeit, sprachlich und kulturell zu übersetzen, lässt es nicht zu, untätig zu sein. Wir sind aber nicht professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer. Was wäre, wenn jemand von uns beschuldigt würde, dass wir ein Gespräch nicht korrekt übersetzt haben und aufgrund dessen eine Fehlentscheidung gemacht wurde? Sind wir dann haftbar?»

Nach dem Kurs haben sich einige Teilnehmer zu einer Interessengemeinschaft geformt und treffen sich weiterhin regelmässig, um sich über Themen und Situationen auszutauschen und Synergien zu nutzen. Diese IG wird von der Berner Gesundheit und Benevol begleitet.

Weitere Informationen zur Interessengemeinschaft:
Philip Hoffmann, Fachmitarbeiter Gesundheitsförderung und Prävention
Telefon 032 329 33 73 / philip.hoffmann@beges.ch